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Mein kulinarisches Erbe

Himmel un Äd met Flönz (Himmel und Erde)

Rezept von früher

Himmel un Äd war aus meiner Kindheit nicht wegzudenken. Meine nicht aus dem Kölner Raum stammende Mutter nannte es aber stets Himmel und Erde. Es wurde oft gekocht, denn es war preiswert,  gab es doch zwei Hauptzutaten direkt aus dem Garten oder wenn man keinen eigenen Garten hatte, konnte man auf die Vorräte aus dem Keller zurückgreifen. 

Himmel stand für die Äpfel vom Baum, Äd (Erde) für die Kartoffeln und Flönz wird die Blutwurst oder auch Blotwoosch in Köln genannt. Das sind die Hauptbestandteile. Im Grunde genommen geht es um gebratene Blutwurst mit Kartoffelbrei und Apfelmus; das klingt irgendwie profan, aber „Himmel un Äd met Flönz“ das hat was. Vielleicht auch, weil ich die kölsche Sprache so sehr liebe.

Mit den Jahren wurde bei uns zuhause die Flönz durch Leber ersetzt, schön garniert mit Apfel- und Zwiebelringen, so schmeckte es mir am besten.

Vorrat in Weckgläsern einwecken

Früher sah die Vorratshaltung anders aus als heute. Da wurde eingeweckt, um Vorräte (z.B. Obst und Gemüse) haltbar zu machen und gut durch den Winter zu kommen. Das Wort „einwecken“ kommt von dem Firmennamen der Firma Weck, die noch heute spezielle Einweckgläser ohne Schraubgewinde herstellt.  Sie existiert bestimmt schon mehr als 100 Jahre und hat ihren Sitz in Wehr / Baden-Württemberg und in Bonn / Nordrhein-Westfalen..

Das gut gefüllte Vorratsregal im Keller war der ganze Stolz der Hausfrau, die in meiner Kindheit meist zu Hause und nicht berufstätig war. Apfelmus und auch Apfelkompott ließ sich gut einkochen und gehörte zum Standardvorrat.

Kartoffelkiste

Zudem hatte jede Familie im Keller eine Kartoffelkiste, in die dann im Herbst die vom Kartoffelhändler gelieferten Zentner an Kartoffeln eingelagert wurden. Je nachdem wie groß die Familie war,  bestellte man zum Beispiel  4 oder 6 Zentner Kartoffeln. Sie waren in Jute-Säcken verpackt und der Kartoffelhändler warf sie sich über die Schulter und schleppte sie in den Keller, um sie in die Kartoffelkiste zu entleeren. Diesen Beruf kennt man heute gar nicht mehr. Der Vater der bekannten Schauspielerin Veronica Ferres war Kartoffelhändler in Solingen.

Rezept

(für 2 Personen):

Zutaten:

8
mittelgroße Kartoffeln
10
Scheiben Blutwurst zum Braten
2 EL
Mehl
2
dickere Zwiebeln oder 1 Gemüsezwiebel
5
Äpfel
Salz, Pfeffer, Muskat
Öl
Butter

Zubereitung

 4 Äpfel zu Kompott verarbeiten. Einen für die Apfelspalten zurückbehalten. Kartoffeln weich kochen und mit Milch und wenig Muskat zu Kartoffelpüree verarbeiten.

 

Zwiebeln in Ringe schneiden und in 1 EL Butter goldbraun braten. Zur Deko einen Apfel in 1/2 cm dicke Scheiben schneiden und ebenfalls in Butter braten. Pro Person 2-3 Scheiben von den Äpfeln auf dem Teller dekorieren. Später, als wir die Blutwurst durch Leber ersetzten, entkernte meine Mutter die Äpfel und schnitt sie in etwa 1 cm dicke Scheiben, die sie dann in die Pfanne mit der Butter zum anbraten gab.

 

Die Blutwurst  pellen und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden, leicht mehlieren, und in ganz wenig Öl bei mäßiger Hitze ausbraten. Sie  zerfällt sehr leicht, daher Vorsicht. Sie schmeckt zwar, sieht dann nur nicht mehr so appetitlich aus. Oder die Leber ebenfalls mehlieren, braten und mit den Apfelscheiben und gebratenen Zwiebelringen servieren.  Dazu reicht man Kartoffelpüree und Apfelkompott.

 

Nun kann man das Kompott mit dem Püree vermischen oder  das Kompott portionsweise mit dem Püree genießen. Die Zwiebelringe werden über die Blutwurst/die Leber  und das Püree verteilt.

Ich wünsche einen guten Appetit.
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